Zur Person von Fritz Reuter (1810 - 1874)

Er ist der populärste Vertreter des genrehaften Romans in plattdeutschem Dialekt. In seinem dreiteiligen Werk ‚Ut mine Stromtid' (1862-1864) schildert er humorvoll-kritisch das bäuerliche und kleinbürgerliche Leben seiner mecklenburgischen Heimat.

Reuter wurde am 7. November 1810 in Stavenhagen (Mecklenburg) als Sohn des Bürgermeisters geboren. Über seine Kindheit in der biedermeierlichen Kleinstadtidylle berichtete er in dem heiteren Zeitbild ‚Ut de Franzosentid' (1859). Ab 1831 studierte er Jura in Rostock und Jena. Nach dem Hambacher Fest wurde er 1833 als harmloser Mitläufer einer Burschenschaft in Berlin verhaftet und 1836 als Hochverräter zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde gnadenhalber in eine 30-jährige Festungshaft umgewandelt. 1840 wurde Reuter amnestiert. 1846/47 erschien Reuters literarischer Erstling, die Satire ‚Die Feier des Geburtstages der regierenden Gräfin'. Nach dem unerwarteten Erfolg seiner im Selbstverlag erschienenen plattdeutschen Schwankgedichte ‚Läuschen un Rimels' (1853-1858) verlegte sich Reuter auf die Volksdichtung und erwarb sich in der Folge in ganz Deutschland eine begeisterte Leserschaft.

Zwischen 1857 und 1866 erschienen seine Hauptwerke ‚Kein Hüsung' (1858) und ‚Hanne Nüte' (1859), danach realistische Erzählprosa, die zumeist aus autobiographischer Erfahrung schöpfte, wie ‚Ut mine Festungstid' (1862). 1863 erhielt Reuter die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock, im selben Jahr übersiedelte er nach Eisenach. Eine Reise nach Griechenland und Palästina setzte einen letzten, auch literarisch reflektierten Akzent in Reuters Leben (‚De meckelbörgschen Montecchi un Capulettì' oder ‚De Reis' na Konstantinopel') (1868)). Nach Jahren schweren Herzleidens starb der Dichter am 12. Juli 1874 in Eisenach.