Zur Person von Fritz Reuter (1810 - 1874)

Kindheit und Schulzeit

Fritz Reuter wurde am 7. November 1810 in Stavenhagen (Mecklenburg) geboren. In seiner Heimatstadt lebten vorwiegend Handwerker, Bauern und Tagelöhner. Eine größere Fabrik gab es nicht. Ein Erwerbszweig der Einwohner war die Leinweberei in Heimarbeit. Viele Menschen waren allerdings arm oder litten große Not.

Abbildung 1: Stavenhagen liegt an der Mecklenburger Seenplatte

Sein Vater Georg Reuter war Bürgermeister und Stadtrichter in Stavenhagen. Mit unermüdlicher Arbeitskraft, Offenheit für neue Ideen, aber auch rechthaberischer Halsstarrigkeit und überzogener Ordnungsliebe leitete er über 40 Jahre die Amtsgeschäfte der Stadt. Für den eigenen Bedarf betrieb er eine ausgedehnte Landwirtschaft. Er besaß außerdem eine Bierbrauerei. Der Vater dachte praktisch und war ein auf Nützlichkeit bedachter Mensch. Er war streng zu den Kindern, die ihn nie mit ‚Papa‘ sondern nur mit ‚Vater‘ ansprechen durften.

Die Mutter Johanna Luise Reuter (geb. Ölpke) war eine biedere, herzensgute Frau. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes, der im Alter von eineinhalb Jahren starb, blieb sie zeitlebens gelähmt. Aus dem Grund konnte sie sich auch nicht vollkommen ihrem Sohn Fritz widmen, sie war aber seine erste Lehrerin.

In den Kinderjahren spielten daher der Pate Fritz Reuters, der Amtshauptmann Weber, und der Nennonkel Herse eine größere Rolle als die Eltern. Die unbeschwerte Kinderzeit endete für Fritz Reuter, als er 1824 auf die Gelehrtenschule (Gymnasium) in Friedland wechselte. Bis dahin hatten sich seine Mutter, der Onkel Herse, Uhrmacher Doz, der Apotheker Sparmann und der Schneider Krenz als Hauslehrer betätigt. Für kurze Zeit besuchte er als einziger Junge eine Mädchenschule.
Reuter fiel es schwer, sich in der neuen Schulumgebung einzugewöhnen. Er gehörte nicht zu den eifrigsten Schülern, es mangelte an Fleiß und Arbeitsdisziplin. Stattdessen vergnügte er sich beim Kegelspiel oder auf Jahrmärkten. Der Vater war zunächst enttäuscht über die schlechten Schulleistungen und machte seinem Sohn erstmals Vorhaltungen. Dieser entschuldigte sich in Briefen und beteuerte Besserung. Seine schulischen Interessen lagen aber nur in den Bereichen Turnen und Zeichnen. Da der Vater erwartete, dass der Sohn Fritz in seine Fußstapfen trat und Jura studierte, sah er sich nach einer anderen Schule um. Fritz Reuter kam so 1927 aufs Gymnasium in Parchim. Dort wurde er zunächst nicht in die Prima aufgenommen, schaffte 1931 aber dennoch das Abitur. Die bescheinigten Leistungen waren nur äußerst mäßig. Sein Vater hielt ständig Kontakt zu den Lehrkräften und ließ den Sohn überwachen. Dieses empfand der Sohn Fritz natürlich als schweren Vertrauensbruch, das Verhältnis zum Vater wurde schlechter. Die Mutter, die bereits 1826 verstorben war, fehlte als versöhnende Kraft.

Studienzeit und Verhaftung

Nach dem Willen des Vaters begann Fritz Reuter am 19. Oktober 1831 das Studium der Rechte an der Universität in Rostock. Der Aufenthalt in Rostock gefiel dem Studenten Reuter nicht. Sein Vater ließ ihn durch Bekannte und Dozenten an der Hochschule kontrollieren, die Menschen in Rostock stufte Reuter als ‚fade‘ ein. Seine Studienerfolge waren gering, eine Testierung der besuchten Vorlesungen konnte durch die häufige Abwesenheit nicht erfolgen. Dem Vater gegenüber vertrat er den Wunsch, nach Jena wechseln zu dürfen. Reuter versprach, sich dort mehr zu bemühen, weil die dort lehrenden Dozenten ‚die besseren Koryphäen‘ zu seien. In Wirklichkeit wollte er nur dem Freund K. Krüger folgen, außerdem fühlte sich Reuter von Jena als Hochburg der deutschen Burschenschaften angezogen. Der Vater willigte schließlich nach heftigen Auseinandersetzungen ein.

Abbildung 2: Fritz Reuter im Selbstbildnis, 1833; Quelle: Michael Töteberg: Fritz Reuter. Rowohlt, Hamburg 1978

Fritz Reuter traf am 11. Mai 1832 in Jena ein. Dem Vater schrieb er spontan: „Hier ist alles ganz anders als bei uns, das Volk ist lebendiger, aufgeklärter …“. Der Student ließ sich schnell vom Erscheinungsbild burschenschaftlicher Lebensgewohnheiten anstecken. Er verbrachte viel Zeit im Burgkeller, dem Versammlungslokal der Burschenschaft, aber auch in anderen Lokalen war er Dauergast. Fritz Reuter suchte in der Burschenschaft vorrangig die ‚bierselige Gesellschaft‘, politische Motive waren für ihn sicherlich zweitrangig. Am 10. Juli 1832 kam es zur Spaltung der Burschenschaft in Arminen und Germanen. Reuter geriet in das Lager der radikaleren Richtung, der Germania. Ein Wortführer dieser Gruppe war er nie, im Gegenteil, er trat am 22. Januar 1833 aus der Burschenschaft aus, als er erkannte, dass die Bewegung sich in revolutionär-demokratischer Weise zu sehr radikalisierte. Reuter, der das Studium völlig vernachlässigt hatte und bei vielen Kommilitonen durch seine Trunksucht verschrien war, erhielt am 16. Februar 1833 ein relativ günstig lautendes Führungszeugnis (keine Leistungsbeurteilung).

Der Vater ließ Reuter dienstlich suchen, als seine Briefe an den Sohn unbeantwortet blieben. Die Universität wies kurz darauf Reuter polizeilich aus Jena aus, weil sein Lebenswandel unangemessen war, nicht aufgrund politischer Aktivitäten. Am 30. April 1833 kehrte Reuter widerwillig nach Stavenhagen zurück. Der Vater versagte dem Sohn den Wunsch, in München sein Studium fortzusetzen, der Riss zwischen den beiden wurde immer größer. Versuche von Mai bis Ende Oktober, sich in Berlin und Leipzig zu immatrikulieren, schlugen fehl. Wieder rief der Vater seinen Sohn nach Hause. Dem herumreisenden Reuter ging dabei das Geld aus, so dass er zunächst nur bis Berlin kam. Hier wurde er im Zuge sogenannter Demagogenverfolgungen am 31. Oktober 1833 verhaftet. Warum Reuter gerade in dieser Zeit nach Berlin reiste, war unklar. Er wusste, dass dort andere Burschenschaftler schon verhaftet worden waren. Vielleicht war der ‚Horror‘ vor dem Vaterhaus größer als die Angst vor der Verhaftung.

Prozess und Festungshaft

Zunächst saß Reuter in gerichtlicher Untersuchungshaft. Die Vernehmungen dauerten mehrere Monate. In dieser Zeit litt er besonders unter den miserablen Haftbedingungen und unter den Schikanen des Kriminalrats Dambach, der seinerseits Reuter als ‚rohen Gesell‘ bezeichnete. Ein ernst zu nehmendes politisches Vergehen konnte auch nach eingehenden Untersuchungen Fritz Reuter nicht nachgewiesen werden. Er wurde dennoch verurteilt, weil man ihm die Mitgliedschaft in einer geheimen, hochverräterischen Vereinigung, die Propagierung umstürzlerischer Ziele auf Veranstaltungen (Reuter hatte einmal in einem Lokal das Lied ‚Fürsten zum Land hinaus‘ mitgesungen, weil ihm die Melodie so gut gefiel) und einen unsteten Lebenswandel vorwarf. Das erst am 28. Januar 1837 verkündete Urteil lautete auf Todesstrafe, er wurde aber zum gleichen Zeitpunkt auf 30 Jahre Festungshaft begnadigt.

Fritz Reuter saß seine Strafe in mehreren Gefängnissen ab, so war er zum Beispiel in den Festungen Silberberg (Schlesien), Groß-Glogau, Magdeburg, Graudenz und Dömitz inhaftiert. Die äußeren Haftbedingungen waren meistens von hygienischen Gesichtspunkten unzumutbar. Durch Kälte und Feuchtigkeit zog sich Reuter chronische Unterleibsbeschwerden und ein Augenleiden zu. Die Festungshaft war im Gegensatz zur Gefängnis- und Zuchthausstrafe mit Zwangsarbeit keine entehrende Strafe. Die erzwungene Untätigkeit zermürbte und deprimierte aber den Gefangenen. Der Vater zeigte erstmals väterliche Gefühle. Er verzichtete auf weitere Vorwürfe, distanzierte sich auch nicht vom Handeln des Sohnes, sondern versuchte seinen Einfluss als Bürgermeister geltend zu machen, um die Haftbedingungen zu erleichtern. Er unterstützte seinen Sohn finanziell so gut es ging.

Die depressiven Stimmungen häuften sich bei Fritz Reuter. Der Griff zum Alkohol nahm zu, er litt unter Dipsomanie, einer periodisch auftretenden Trunksucht. Zwischendurch wurden diese Phasen abgelöst von Zeiten, in denen sich Reuter kontaktfreudig, ansprechbar und offen zeigte. Dennoch konnte er die Haft für sich persönlich nicht nutzen. Die Versprechen, seine Studien in der Jurisprudenz, Mathematik und Landwirtschaft zu ergänzen, hielt er nicht. Das schlechte Gewissen gegenüber dem Vater, das Reuter seit seiner Schulzeit plagte, setzte ihm stark zu und nahm verstärkt selbstzerstörerische Formen an.

Friedrich Wilhelm IV., der Nachfolger von Friedrich Wilhelm III., erließ bei seiner Thronbesteigung eine Amnestie für alle politischen Häftlinge, so dass die auf inzwischen auf acht Jahre erlassene Festungszeit von Fritz Reuter am 25. August nach fast sieben Jahren endete.

Existenzsuche

Reuter kehrte ins Stavenhagener Elternhaus zurück. Seine Bitte, Landmann werden zu können, lehnte der Vater mit der bekannten Halsstarrigkeit ab. So versuchte Fritz, noch einmal das Jurastudium aufzunehmen. Nach einer Ablehnung in Tübingen wurde er in Heidelberg an der Universität aufgenommen. Nur kurz lief alles nach Plan. Seine Trunksuchtsanfälle, ein unsauberes Äußeres und rohes Verhalten bewirkten, dass sich alle Bekannten von ihm distanzierten. Ein Studienkollege berichtete die Vorfälle dem Vater, der den Sohn von städtischen Beamten aus Heidelberg sofort abholen ließ. An eine Fortsetzung des Studiums war nun nicht mehr zu denken. Der strenge Vater wollte den Sohn, den er für missraten hielt und an dessen Existenz er nicht mehr erinnert werden mochte, zu Hause nicht mehr sehen. Er brachte ihn bei seinem Bruder, dem Pastor Ernst Reuter, in Jabel unter. Hier wurde Fritz herzlich und verständnisvoll aufgenommen, so dass sich seine psychische Verfassung besserte. Ernst Reuter setzte sich beim Vater noch einmal dafür ein, dass Fritz Landmann werden durfte. Der Vater willigte unter dem Hinweis, dem Sohn nie den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb anzuvertrauen, endlich ein. In Franz Rust, dem Pächter eines Gutes, hatte Fritz einen guten Lehrmeister gefunden, der ihm seine Schwächen nachsah. Reuter setzte sich für neue Methoden in der Landwirtschaft ein. Erstmals fand er Bestätigung und Selbstachtung, weil er die an ihn gestellten Forderungen erfüllen konnte. Seine Auflehnung gegen ‚den alten Schlendrian‘, womit Vertreter des mecklenburgischen Adels gemeint waren, brachte ihm die Bekanntschaft mit Redakteuren und Herausgebern von Zeitschriften. Fritz Reuter erzählt bei solchen Zusammenkünften, u.a. auch mit Hoffmann von Fallersleben, so lebensnah, lebendig und humoristisch von der Gefängniszeit, dass ihn viele aufforderten, die Erinnerung zu Papier zu bringen.

Abbildung 3: Ehemaliges Rathaus in Stavenhagen (heute Fritz-Reuter-Literaturmuseum) mit Statue Reuters; Quelle: Wikipedia

Neue Trunksuchtsanfälle gefährdeten die positive Entwicklung. Reuter wechselte zu seinem Freund F. Peters, einem Landpächter in Thalberg. Einen weiteren Rückschlag erlebte Reuter bei der Testamentseröffnung des am 22. März 1845 verstorbenen Vaters. Fritz wurde enterbt, das Vermögen erhielten zwei uneheliche Töchter des Vaters. Für ihn blieben nur geringe Zinszahlungen.

Im Herbst 1845 lernte Reuter Luise Kuntze, eine Erzieherin, kennen. Nach langem Werben heiratete er sie am 16. Juni 1851. Seine Frau war kühl und realistisch denkend. Sie liebte keine Eskapaden und legte Wert auf gesellschaftliche Konvention.

Im Revolutionsjahr 1848 ergriff Reuter die Partei des Bürgertums. Er wendete sich stark gegen die radikalen Forderungen der Oppositionsbewegung und plädierte als Mitglied des Stavenhagener Reformvereins für besonnene Reformen. Erste Beiträge veröffentlichte er, meistens anonym, in von Wilhelm Raabe herausgegebenen Jahrbüchern. Im Jahre 1850 versuchte er sich zusätzlich als Privatlehrer, allerdings auch ohne großen Erfolg. Neben dem Schulgeld und den Zinszahlungen verdiente er noch ein wenig durch Porträtzeichnungen.

Erfolg als Schriftsteller

Reuter siedelte 1850 nach Treptow über, wo er 1853 zum Stadtverordneten gewählt wurde. Er freundete sich mit Justizrat Schröder an, der ihn zu gesellschaftlichen Treffen einlud. Schnell wurde Reuter im Kreis städtischer Honorationen zum beliebten Erzähler von Anekdoten. Was im geselligen Kreis gut ankam, wollte er in klingende Münze wandeln. Er ließ sich von Freunden stoffliche Anregungen, Volksschwänke und Anekdoten erzählen, wählte aus und formte den Stoff in plattdeutsche Verse. Er entschied sich für den Buchtitel ‚Läuschen und Rimels‘, was ungefähr Anekdoten und Reimereien bedeutet. Da kein Verlag das Buch herausgeben wollte, lieh er sich Geld und legte das Werk Ende November 1853 im Selbstverlag auf.

Schon nach Weihnachten war die erste Auflage vergriffen, so dass Reuter nachdruckte. Der gescheiterte Landmann und lustlose Lehrer erkannte schnell die neue Berufsperspektive. Reuter schrieb später einmal, dass nicht literarische Ambitionen sondern Geldnot ihn zum Dichter gemacht hätten. Er gab dem Publikum das, ‚was es zu lesen wünschte‘. Weitere Erfolge schlossen sich in den Folgejahren an. 1855 erschien die Versdichtung ‚De Reis nah Belligen‘, im gleichen Jahr beteiligte er sich an der Herausgabe des ‚Unterhaltungsblattes für beide Mecklenburg und Pommern‘.

Abbildung 4: Volksausgabe. Hinstorff 1902 Quelle: Wikipedia

Im Jahre 1856 siedelte er über nach Neubrandenburg. Er wurde freier Schriftsteller und schrieb hier seine Hauptwerke. Im Oktober 1857 veröffentlichte er ‚Kein Hüsung‘, ein sozialkritisches Werk, was häufig als bedeutendste Arbeit Reuters bezeichnet wird. 1858 erschienen ‚Läuschen und Rimels, Neue Folge‘. Ein Jahr später ließ Reuter unter dem selbstironischen Titel ‚Olle Kamellen‘ die Erzählungen ‚Woans ick tau ´ne Frau kamm‘ und ‚Ut de Franzosentid‘ erscheinen. Reuter entdeckte sein ureigenstes Talent, die plattdeutsche Prosa. Mit dem Werk ‚Hanne Nüte un de lütte Pudel‘ war Reuter selbst nicht sehr zufrieden, das Buch hatte aber großen Erfolg und allgemein auch ein positives Echo. Weitere bedeutende Veröffentlichungen waren ‚Schnurr Murr‘ (1861), ‚Ut mine Festungstid‘ (1862) und ‚Ut mine Stromtid‘ (1862-64, 3 Teile), was schnell zum Volksbuch wurde. Die von Reuter geschilderten Charaktere entsprachen in urwüchsig humorvoller Art den bäuerlichen und kleinbürgerlichen Menschen seiner Heimat.

Fritz Reuter hatte sich zum gut verdienenden Autor entwickelt. Finanzielle Not kannte er nicht mehr. Im Juni 1863 verließ Reuter, wahrscheinlich auf Drängen seiner Frau, Neubrandenburg und siedelte über nach Eisenach in Thüringen. Er hatte die Absicht, nach zwei Jahren zurückzukehren, um sich nicht von den natürlichen Quellen seiner dichterischen Produktivität zu entfernen. Dennoch kam es zu einer Entfernung von seiner Heimat, weil er in Eisenach erkannte, wie rückständig die politische Verfassung Mecklenburgs war. Er ließ sich mit Blick auf die Wartburg eine Villa bauen, die Unsummen verschlang. Dennoch konnte der Erfolgsautor alles bar bezahlen.

Die letzten Jahre

Abbildung 5: Fritz Reuter, Quelle: www.urlaubsnachrichten.de

Ab 1866 zeigten sich in den Veröffentlichungen Reuters unübersehbare Schwächen, was sich auch durch die Umsiedlung nach Eisenach erklären lässt. Die letzten Werke waren ‚Dörchläuchtung‘ (1866) und ‚De Reis nach Konstantinopel‘ (1868). Reuters Schaffenskraft ließ nach, er wollte die letzten Jahre in Ruhe gelassen werden. Der ökonomische Zwang zum Schreiben bestand nicht mehr, er lebte gut von den Nachauflagen seiner Werke. Aus dem zum Tode verurteilten Demagogen und verkrachten Studenten war ein geachteter Bürger geworden, der für seine Arbeiten noch viele Preise erhielt. 1863 wurde ihm von der Universität Rostock, der Stätte seines früheren Versagens, die Ehrendoktorwürde ausgesprochen.

Der politischen Entwicklung ab 1866 stand Reuter zunächst skeptisch gegenüber. Später fand Reuter seine jugendlichen Träume durch den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und die Gründung des Deutschen Reiches verwirklicht. Er selber war stark gealtert. Seit Anfang der siebziger Jahre verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zunehmend. Die Festungshaft und der gelegentliche Alkoholismus, den er nie ablegen konnte, haben sicherlich den Alterungsprozess beschleunigt. Sein Rheumaleiden wurde so stark, dass er selber nicht mehr schreiben konnte. Ostern 1874 erlitt er einen Schlaganfall, Anfang Juni trat eine Herzschwäche ein. Am 12. Juli 1874 verstarb Fritz Reuter im Alter von 63 Jahren in Eisenach an einer Herzlähmung.

Abbildung 6: Grab Reuters in Eisenach, Quelle: Wikipedia

Dieter Kraft

Quellen:
1. M. Töteberg, Fritz Reuter, rororo Bildmonographien, Rowohlt Taschenbuch, Hamburg 1978
2. Th. Gaedertz, Fritz Reuters sämtliche Werke, Erster Band (1-3), Reclam jun., Leipzig
3. A. Hückstedt, Fritz Reuter, Fritz-Reuter-Literaturmuseum, Bezirksdr. Neubrandenburg, 1978

Entnommen der Festschrift zum 175jährigen Schuljubiläum der Fritz-Reuter-Schule, Kiel 1991